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Hannes Lintschnig
erhält den Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreis 2025 für den Beitrag Was ist in Lübecks Ausländerbehörde los?
veröffentlicht in den Lübecker Nachrichten, 21. Januar 2025 und LN-online.
Schon die Überschrift macht deutlich, dass in der Behörde etwas schiefläuft. Es herrscht eine massive Personalnot, die Zugewanderte ausbaden müssen, weil sie jahrelang auf die Bearbeitung ihrer Anträge warten – und daran verzweifeln. Der Bürgermeister Lübecks gibt der Bundespolitik die Schuld dafür. Die Gründe und die Folgen dieses Behördenversagens schildert Hannes Lintschnig am Beispiel
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von Betroffenen, die allesamt in der Sorge vor ihrer Abschiebung sind, obwohl sie schon seit Jahren in Lübeck leben und arbeiten. Und nicht nur dort: Auch in Kiel herrschen ähnliche Verhältnisse, weshalb Zugewanderte schon mal in den Nachbarkreis wechseln, weil eine Einbürgerung dort nur ein statt fünf Jahre dauert.
Hannes Lintschnig durchleuchtet in seiner Reportage menschliche Schicksale, die nicht an ihrer individuellen Problemlage – wie Herkunftsland oder Sprachproblemen - scheitern, sondern an einem System staatlicher Überforderung, das an vielen Stellen am Rande des Zusammenbruchs steht. Für die Recherche und die Aufbereitung des Themas erhält Hannes Lintschnig den Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreis 2025.
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Frank Höfer
erhält den Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreis 2025 für den Beitrag Die in den Seilen hängende Attraktion veröffentlicht im Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, 5. Juni 2025.
Das Wunderwerk der Technik, auf das sich ganz Rendsburg jahrelang gefreut hatte, hängt sprichwörtlich in den Seilen: Die neue Schwebefähre über den Nord-Ostsee-Kanal ist seit ihrer Inbetriebnahme Anlass für Ärger, Spott und massive Kritik an den Behörden, denn sie fällt immer wieder aus. Mal streikt der moderne Elektromotor, mal ist es nur eine Spinnwebe über einem Sensor, die die Fähre und ihre Benutzer ausbremst.
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Da macht sich viel Zynismus breit, weil eines der Aushängeschilder der Region und ein wichtiges innerstädtisches Verkehrsmittel mehr steht als fährt.
Frank Höfer gelingt es, den verständlichen Spott auf ein Normalmaß zu stutzen und die Hintergründe des dauernden Stillstands sachlich darzustellen, freilich ohne das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt aus der Verantwortung zu lassen. Verärgerte Kommunalpolitiker kommen ebenso zu Wort wie enttäuschte Touristen und genervte Anwohner. Doch all das lockt die zuständige Behörde nicht aus der Reserve: Sie schweigt. Umso besser, dass Frank Höfer auch diesen Missstand beschreibt. Für diese lesenswerte, unterhaltsame Reportage erhält er den Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreis 2025
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Jonas Bickel
erhält den Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreis 2025 für den Beitrag Zwischen Stacheldraht und Playstation
veröffentlicht in den Kieler Nachrichten, 4. Februar 2025.
Es sind beklemmende Bilder, die Jonas Bickel in seiner Reportage über die Abschiebungshafteinrichtung textlich und fotografisch der Leserschaft präsentiert. Wer hier festgehalten wird, hat keine Perspektive, in Deutschland zu bleiben. Welche Schicksale sich hinter dieser lapidaren Feststellung verbergen, bleibt offen. Die Beschreibung der kalten Sachlichkeit der Anlage und der betrieblichen Routine schafft einen
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Spannungsbogen und steigert von Absatz zu Absatz die Hoffnung auf ein Ende, das Leserinnen und Leser etwas erleichtert und versöhnt. Nichts dergleichen geschieht und so bleibt die Reportage eine Geschichte ohne Ausweg - so wie für die Häftlinge.
Für diese hinsichtlich des Themas, der Recherche und der Aufbereitung herausragende Reportage erhält Jonas Bickel den Nachwuchsförderpreis des Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreises 2025.
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Kim Kuizenga
erhält den Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreis 2025 für den Beitrag Leben im Hölk-Turm
veröffentlicht in den Lübecker Nachrichten, Sonntag, 16. Februar 2025 und LN-online.
Für die einen sind es Schandflecken, andere kommen mit ihnen zurecht und eine dritte Gruppe der 400 Mieter fühlt sich wohl in den Hölk-Hochhäusern in Bad Oldesloe. Seit Jahren sind die beiden Wohntürme in den Medien und produzieren überwiegend skandalträchtige Schlagzeilen. Kim Kuizenga, unterstützt von ihren beiden Kollegen Markus Carstens und Christian Gödecke, lässt in einer doppelseitigen Reportage
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sechs Mieterinnen und Mieter ihr Erleben schildern und ergänzt diese mit einer Vielzahl von Hintergrundinformationen zu ihrer sozialen Lage, den Nationalitäten und der Geschichte der Häuser. Alle Interviewten wollten anonym bleiben – teils aus Scham oder aus Sorge vor Nachteilen, denn alle haben einen Migrationshintergrund. Eine der Mieterinnen wird mit den Worten zitiert: „Ich fühle mich im Stich gelassen“.
Kim Kuizenga und ihren Kollegen gelingt mit dieser aufwendigen und vielschichtigen Reportage ein Problemthema sachlich darzustellen, durch die Schilderung der persönlichen Schicksale aber gleichzeitig die Leser emotional in den Bann zu ziehen. Für diese außergewöhnliche Reportage wird Kim Kuizenga mit dem Nachwuchsförderpreis des Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreises 2025 ausgezeichnet.
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